Die Reise nach Ägypten von Hermann Schulz, Tobias Krejtschi

dtv Reihe Hanser  ISBN 978-3-423-64022-0

Dr. Fernando Silva hat in Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, eine Kinderklinik für schwerkranke Kinder gegründet. Eines Tages kurz vor Weihnachten sitzt ein etwa sechsjähriger Junge auf den Stufen vor dem Krankenhaus.  Filemón, so heißt der Junge, will nichts von sich und seiner Vergangenheit erzählen –  und er ist sehr krank. So krank, dass Dr. Silva und seine Stationsschwester Salvadora sich nicht sicher sind, ob sie Filemón noch helfen können. Daher bemühen sie sich vor allem, es dem Jungen schön zu machen und ihn mit Essen und Trinken zu versorgen.

Am Weihnachtsabend erzählt Dr. Silva jedes Jahr in allen Krankenzimmern den Kindern die biblische Weihnachtsgeschichte, allerdings auf seine Art. Denn die Bibel, sagt er, ist schließlich schon so dick, dass unmöglich alles aufgeschrieben werden konnte. Ein paar Einzelheiten weiß eben nur der Doktor.

Doktor Fernando wollte in allen fünf Krankenzimmern die Weihnachtsgeschichte erzählen. Damit es ihm nicht langweilig wurde, erzählte er mal mehr von den Hirten oder den Königen und was sonst noch damals passiert ist…Seine lustige Art zu erzählen gefiel den Kinder sehr gut.

Im letzten Zimmer lagen die besonders kranken Kinder. Ihnen erzählte der Doktor, wie sich Josef und Maria mit dem Esel auf den Weg nach Ägypten machten, um ihr Kind vor dem bösen König Herodes zu retten. Denn  in Ägypten war es streng verboten, Kindern etwas Böses zu tun. Danach verteilte er, wie in allen anderen Zimmern, jedem Kind ein Geschenk und wollte nach Hause gehen. Aber Filemón hat einen besonderen Weihnachtswunsch: er möchte nach Ägypten, denn in Ägypten werden Kinder gerettet. Dr. Silva ist ratlos, aber dann hat er eine Idee – und es geschieht ein kleines Wunder…

Hermann Schulz ist zu dieser Geschichte durch einen Freund inspiriert worden, und sie hat einen wahren Kern, denn Dr. Fernando Silva, Arzt und Schriftsteller existiert tatsächlich. Welche Teile dieser Erzählung ein wenig ausgeschmückt sind, sollte der Leser entscheiden.  Dem Illustrator Tobias Krejtschi gelingt es, mit seinen Bildern den Witz der Geschichte wiederzugeben.

Fazit: eine Weihnachtsgeschichte, die zu jeder Jahreszeit gelesen werden kann.

Wir empfehlen sie für Kinder ab acht Jahren.