retour aux livres

Enfants

Das Zebra unterm Bett

Hanna schlug die Augen auf. Irgendetwas hatte sie geweckt. Ein Geräusch. Als hätte jemand in ihrem Zimmer gehustet. Es war früh am Morgen und der Tag versprach spannend zu werden.

So beginnt die Geschichte von Hanna und ihrem unerwarteten Gast.

Hanna besaß ein Hochbett. Darunter befand sich eine Höhle, die mit Tüchern verhängt war. Mit klopfendem Herzen zog Hanna die Tücher beiseite und erlebte die Überraschung ihres Lebens. Zwischen den Kleidern und Spielsachen lag ein Zebra, ein echtes Zebra, klein und jung, aber eindeutig ein Zebra. Doch es war ein sehr ausgefallenes Exemplar: es konnte nämlich reden und stellte sich auch gleich vor: „Mein Name ist Bräuninger“, erklärte es, „danke, dass ich hier schlafen durfte.“ Wie sich herausstellte, war das Zebra in der Nacht durchs Fenster in Hannas Zimmer geklettert. Es begleitete sogleich Hanna in die Küche, wo es ein Nutellabrot  aß und Milch aus einer Schale trank. Also, alles in allem, ein etwas außergewöhnliches Zebra. Denn in der Schule hatte Hanna gelernt, dass Zebras weder sprechen noch klettern können und ausschließlich Gras fressen.

Was wohl Hannas beide „ homosensationelle“ Papas dazu sagen würden? Denn Papa Konrad und Papa Paul waren ganz schön überrascht über diesen speziellen Gast.

Und dann wollte Bräuninger unbedingt mit zur Schule. Frau Jeremias kratzte sich am Kopf. Seit siebenundzwanzig Jahren als Lehrerin war ihr so etwas noch nie passiert: ein sehr intelligentes Zebra, das lesen, schreiben und rechnen konnte und wunderbare Geschichten erzählte, in ihrer Klasse. Die Kinder waren natürlich begeistert und erlebten einen wundervollen Schultag, den sie so schnell nicht vergessen würden. Nur der Direktor sah das gar nicht so entspannt und beschloss: Das war gegen die Vorschriften und das Zebra musste weg, trotz der Proteste der Kinder. Was wird nun mit Bräuninger geschehen? Wird Hanna ihren neuen Freund jemals wiedersehen?

In dieser wunderbar schrägen Geschichte erzählt Markus Orths ein Zebraabenteuer der besonderen Art. Witzig und tiefsinnig beschäftigt sich der Autor mit Andersartigkeit und Fremdsein und führt gänzlich unaufgeregt an diese Themen heran. So hat Hanna zwei Papas und wurde von ihnen „adoptionniert“, wie sie es nennt. Ihr Freund Helge dagegen hat nur eine Mutter, mit der er alleine lebt. So wird nebenbei das Thema verschiedener Familienkonstellationen aufgegriffen und kindgerecht behandelt.

Kerstin Meyer zeichnet gekonnt und mit wenigen Strichen, mit etwas Bleistift- und Wasserfarben, die liebenswerten und sympathischen Figuren, die man sofort ins Herz schließt.

Das Buch lässt sich genauso gut vor- wie selberlesen und ist für Kinder, die witzige Geschichten lieben, ab 7 Jahren geeignet.

 

Autor :Markus Orths
Verlag :Moritz Verlag
ISBN :978-3-89565-310-0