Die Mississippi Bande – wie wir mit drei Dollar reich wurden  von Davide Morosinotto

Erschienen im Thienemann Verlag, ISBN  978-3522184557

Wir befinden uns in Louisiana, in den Sümpfen des Mississippi-Deltas, im Jahr 1904. Wann immer sie von zu Hause wegkommen, treffen sich die Freunde Eddie, Te Trois, der eigentlich Peter heißt, Julie und ihr kleiner Bruder Tit in einer geheimen Hütte in den Sümpfen. Sie haben sich selbst einen Einbaum gebaut und gehen damit angeln. Eines Tages fischen sie eine Blechdose aus dem Wasser, in der sie drei Dollar finden, für die Kinder ein kleines Vermögen. Sie beschließen, sich mit dem Geld etwas zusammen zu kaufen und zwar einen Trommelrevolver mit Munition aus dem Versandkatalog von Walker und Dawn. Als das Paket endlich ankommt, enthält es eine kaputte Taschenuhr und ein paar Patronen. Kurz darauf sucht sie ein gewisser Jack auf, ein Mitarbeiter von Walker und Dawn, der den Kindern 50 Dollar für die Uhr bietet. Als er sich bei der Übergabe merkwürdig verhält, laufen die Kinder davon. Der Mann fällt in den Sumpf und wird von einem Alligator getötet. In seiner Tasche finden die Kinder einen Brief, in dem steht, dass diese Uhr sehr wertvoll ist. Sie beschließen, alle zusammen nach Chicago zu fahren, um die Uhr zurückzugeben und die Belohnung zu kassieren.

Jetzt beginnt das Abenteuer erst richtig. Mit ihrem Einbaum paddeln die sehr unterschiedlichen Freunde nach New Orleans. Mit dem Geld, das sie auch in Jacks Tasche gefunden haben, kaufen sie sich Karten für den Mississippi-Dampfer, der sie über Memphis nach St. Louis bringt. Dort können sie sich noch etwas zu essen kaufen, aber keine Fahrkarten mehr. Also verstecken sie sich in einem Güterzug zwischen Rindern und Heuballen und kommen so nach einigen Aufregungen nach Chicago. Dort beginnt das eigentliche Drama, in dem die vier Kinder, die immer nur in den Sümpfen gelebt haben, sich und ihr Ziel zu verlieren drohen.

In einzelnen Kapiteln, illustriert mit Landkarten, Stadtplänen, Zeitungsausschnitten und Schiffstickets, erzählen Te Trois, Eddie und Julie aus ihrer jeweiligen Sicht ihre Abenteuer. Tit, der kleine Bruder, der nicht spricht, kommt ganz zum Schluss zu Wort.

Die Geschichte entfaltet sich wie eine Landkarte. Sie entwickelt sich von diesem kleinen, winzigen Punkt, einem einfachen, drückend schwülen Tag in den Sümpfen nahe des Mississippi, hin zu einem großen Kriminalfall und einem Road- bzw. Boattrip, der konstant spannend ist. Dabei fängt Davide Morosinotto das historische Flair von Amerika zur Zeit der Jahrhundertwende ein. Rassismus, ländliche Armut, Industrialisierung, der Ausbau des Schienennetzes und der Untergang der Indianerkulturen – alle diese Motive flattern durch die Geschichte und machen sie damit nicht nur für Kinder lesenswert.

Davide Morosinotto, geboren 1980, lebt in Bologna. Er ist Schriftsteller, Übersetzer und arbeitet als Journalist für verschiedene italienische Zeitungen. Er hat zahlreiche Kinder- und Jugendbücher geschrieben, Preise wie den Mondadori Junior Award und 2016 den Preis für Jugendbücher, den Premio Frignano Ragazzi,   für die Mississippi Bande erhalten. Seine Bücher sind in mehr als 12 Sprachen übersetzt worden.

Die Übersetzerin Cornelia Panzacchi hat unter anderem Völkerkunde und Volkskunde in Freiburg studiert und ist seit einigen Jahren hauptberuflich als freie Übersetzerin tätig.

Wir empfehlen „ Die Mississippi Bande“ für Leserinnen und Leser ab 12 Jahren.