Elisabeth Steinkellner
Verlag Beltz & Gelberg
ISBN 978-3-407-75579-7

Papierklavier ist ein Roman in Tagebuchform. Die sechzehnjährige Maia schreibt hier ihre Gedanken und Gefühle auf, begleitet und unterstreicht das mit Skizzen und Zeichnungen, manchmal mit hervorgehobenen Wörtern. Durch die festgehaltenen Momentaufnahmen ergibt sich nach und nach ein Bild von Maias Leben.
Maia wohnt mit ihrer Mutter und den zwei jüngeren Halbschwestern Ruth und Heidi in einer Zweizimmerwohnung. Das Geld ist immer knapp, die Mutter arbeitet den ganzen Tag. Sie ist am Abend zu müde, um sich um die Mädchen zu kümmern. Also übernimmt Maia die Mutterrolle. Sie arbeitet nebenher in einem Saftladen, um die Familie über Wasser zu halten. Ihre Nachbarin, die sie Oma Sieglinde nennen, kocht gelegentlich für sie und bringt Heidi das Klavierspielen bei. Als sie stirbt, vermissen die Mädchen sie, besonders Heidi, die jetzt nicht mehr Klavier spielen kann. Sie klebt mehrere weiße Blätter zusammen und malt sich schwarze und weiße Tasten darauf. Um ihrer Schwester Klavierstunden zu bezahlen, arbeitet Maia zusätzliche Schichten, aber ob das ausreicht?
Dann sind da noch Maias Alltagsprobleme, sie fühlt sich dick und ungeliebt und muss sich kleine und große Sticheleien anhören. Zum Glück hat sie zwei Freundinnen, mit denen sie alles teilen kann. Da ist zum einen Alex, die sich für Frauenrechte einsetzt. Und da ist auch Carla/Engelberg, sie ist transsexuell, hält sich nicht an Geschlechtsstereotype und lebt so, wie es ihr gefällt. Auch die Gespräche und Erlebnisse mit den beiden werden in den grau-grünen Tönen der Illustrationen wiedergegeben.
Einen Schluss oder eine Moral kann man bei „Papierklavier“ nicht erwarten. Maias Leben geht weiter. Aber es ist gut so, wie es ist. Darum schließt man das Buch mit einem positiven Gefühl. Ein Tagebuchroman, der über den Tellerrand hinausschaut.
Empfohlen für Jugendliche ab 15 Jahren

Papierklavier
Elisabeth Steinkellner
Verlag Beltz & Gelberg
ISBN 978-3-407-75579-7

BUCH VUM MOUNT
Mäerz 2021