Michael Sieben
Carlsen
ISBN 978-3-551-58396-3

Der 16-jährige Paul muss schon wieder umziehen. Diesmal allerdings nicht in eine andere Stadt, sondern aus dem Haus des Großvaters, in das er mit seiner Mutter nach dessen Tod gezogen ist, in das Neubaugebiet. Beim Ausräumen seines Zimmers fällt Paul die Box in die Hände, die er ganz hinten in seinem Schrank versteckt hatte. Seine Mutter Bille hatte sie ihm vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt, damit er darin Dinge aufbewahren kann. Und Paul hat tatsächlich etwas hineingelegt. Jetzt hat er Angst, die Box zu öffnen. „Wenn ich sie aufmache, bleibt mir bestimmt wieder die Luft weg. Das ist jedes Mal wie ein Tritt in die Magengrube.“ In dieser Box befinden sich nämlich die Sachen, die ihn an das letzte Jahr erinnern. Er weiß, dass er sich mit diesen Gegenständen und den damit verbundenen Erinnerungen auseinandersetzen, sich erinnern muss. An den Anfang in der neuen Schule, das Mobbing, das nicht aufhört. An Hand der einzelnen Gegenstände erzählt Paul im Rückblick die Ereignisse des vergangenen Jahres, seine Freundschaft mit den beiden anderen Außenseitern der Klasse, die Begegnung mit Mara, in die er sich sofort verliebt und am Schluss das Ereignis, dass ihn so verstört hat, dass er sich fast nicht traut, die Box zu öffnen, den Tod seines Freundes Mehmet, den er miterlebt hat.
Dazwischen gibt es immer wieder Kapitel, die mit „Heute“ überschrieben sind und die Erzählung weiterführen.
Es ist eine Geschichte über echte Freundschaft, verletzendes Mobbing, die erste Liebe, Erwachsenwerden und einen tragischen Tod. Sie ist aufwühlend, sie berührt, fesselt und ist in einer eher jugendsprachlichen Art geschrieben, die aber nichts Anbiederndes hat. Durch den lockeren, gut dosierten trockenen Humor, die bildreiche Sprache und den unaufdringlichen Stil ist sie spannend zu lesen.
Für Jugendliche ab 14 Jahren und interessierte Erwachsene.

Das Jahr in der Box
Michael Sieben
Carlsen
ISBN 978-3-551-58396-3

De Literareschen Adventskalenner
20. Dezember 2020